Melanie Mörth im Urner Wochenblatt

Die Urner Lokalzeitung, das «Urner Wochenblatt» verfasste in der letzten Ausgabe einen spannenden Artikel über die erste Altdorfer Kunstradfahrerin von Radsport Altdorf. Die Österreicherin Melanie Mörth startet seit dieser Saison im Kunstradfahren für den Urner Radsport Verein.


Bild: Urner Wochenblatt

Wie kommt es dazu, dass eine Österreicherin im Kunstradfahren für den Radsport Altdorf startet? Melanie Mörth ist die erste Kunstradfahrerin der Vereinsgeschichte von Radsport Altdorf. Sie wohnt seit dem vergangenen Jahr in Altdorf, doch ursprünglich stammt sie aus Österreich, genauer gesagt aus einem Dorf namens Meiningen im Vorarlberg. Sie ist 24 Jahre alt und betreibt seit unglaublichen 20 Jahren diese relativ unbekannte Sportart. „Ich bin im Kunstradzirkus aufgewachsen – meine ganze Familie machte Kunstradfahren,“ sagt sie. Auch ihre 19-jährige Schwester Nadine, die gerne mal im Kanton Uri zu Besuch ist, ist erfolgreiche Kunstradfahrerin. Nadine ist jedoch keine Konkurrenz für Melanie, da die Schwester jeweils im Zweierkunstradfahren mit einer Partnerin antritt – Melanie jedoch startet im Einzel startet.

Eislaufen auf dem Rad

„Kunstradfahren ist wie Eislaufen auf dem Rad.“, so beschreibt Melanie Mörth ihre Sportart. Doch wenn man ein solches Rad einmal genauer betrachtet, sieht man beträchtliche Unterschiede zum normalen Fahrrad: Es hat Rücktritt, einen komplett anderen Lenker und Sattel sowie spezielle Pneus für die Halle. „Und es hat keine Gangschaltung“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Gut eingelebt

Doch wie ist es überhaupt soweit gekommen, dass eine Österreicherin für Altdorf im Rennen ist? Begonnen hat das Ganze, als Melanie Mörth und der Urner NLA-Radballer, Dominik Planzer, im Jahr 2012 ein Paar wurden. Schon bald stellte sich heraus, dass die Distanz für die beiden Sportler zu gross ist. Für Dominik Planzer war es schier unmöglich nach Österreich zu ziehen – aufgrund des Radballs und seiner Ausbildung. „Mir gefiel es von Anfang an hier in Altdorf.“ erklärte Melanie Mörth, also war die Sache klar. Im letzten Jahr wagte sie dann den Schritt und zog ins Urnerland. In Österreich hat sie die Handelsschule absolviert und dann mehrere Jahre auf der Bank gearbeitet – zusätzlich noch ein Jahr auf der Gemeinde Meiningen. Im Kanton Uri arbeitet Melanie Mörth nun in der Gerichtskanzlei und teils bei der Firma Elektro Planzer AG. Nebenbei studiert sie Lebens- und Sozialberatung und möchte nach erfolgreichem Abschluss noch den akademischen Mentalcoach dranhängen.

Radsport Altdorf in der österreichischen Meisterschaft

Doch so einfach war die ganze Umstellung nicht – zu Beginn wollte Melanie weiter für den Heimatverein, RC Meiningen, starten, doch dabei gab es ein Problem mit der Lizenz: Laut Reglement heisst es, wenn man in der Schweiz lebt, benötigt man eine Schweizer Lizenz - Also stellte sich nun die Frage ob die 24-Jährige in einen Schweizer Kunstradfahr-Verein eintritt oder das Kunstradfahren in Altdorf erstmals lanciert. Nach Absprache mit Trainerin Andrea Schillig war für beide klar: „Wir starten für den Radsport Altdorf!“ Nach der Rücksprache mit Präsident René Häusler war der Fall abgeschlossen: Radsport Altdorf stellt neu eine Kunstradfahrerin. Melanie Mörth wird jedoch weiterhin in der österreichischen Meisterschaft starten, doch neu unter dem Verein Radsport Altdorf. An der Generalversammlung von Radsport Altdorf im vergangenen Januar erläuterte René Häusler zu diesem Thema: „Im besten Falle könnte der Radsport Altdorf im Kunstradfahren sogar österreichischer Meister werden.“ Was für ein Schmunzeln in der Versammlung sorgte.

Viel Interesse

Seit März 2013 lebt die Österreicherin nun hier in Altdorf und sie hat sich sehr gut eingelebt – es gibt eigentlich nichts was ihr in Altdorf nicht gefällt. „Doch etwas ist da: Mein Freund hat bereits einen WM-Titel, ich nicht“, meint sie lachend. Für sie war es schwierig, ihre Familie, Freunde und den Verein zurückzulassen, doch aus sportlicher Sicht war dies eine sehr gute Entscheidung, sagte die 24-Jährige. „Normalerweise plagt mich oftmals das Heimweh, doch hier in Altdorf musste ich das noch nie erleben“, sagte Melanie Mörth. Sie mag die Menschen hier, und auch im Verein seien die Leute herzlich und freundlich. Doch für sie sei es sehr speziell, sich in einem reinen Radballverein als Kunstradfahrerin zu etablieren. „Ich erfahre jedoch sehr viel Interesse vom gesamten Verein.“ so die Wahlurnerin.

WM-Teilnahme als Saisonziel


Bild: Urner Wochenblatt

In ihrer bereits 20-jährigen Karriere konnte Melanie Mörth einige Erfolge verzeichnen. Sie war vier Mal Staatsmeisterin bei den Juniorinnen und einmal bei der Elite. Doch dies reicht für die Kunstradfahrerin noch nicht: „In diesem Jahr ist mein Ziel klar: ich will bei den Weltmeisterschaften in Brünn (Tschechien) starten. Zukünftig ist mein Ziel, eine WM-Medaille zu gewinnen.“ Diese Ziele möchte sie mit Trainerin Andrea Schillig erreichen. Andrea Schillig ist im Radsportzirkus keine Unbekannte: Sie kommt ursprünglich aus St. Gallen und lebt nun im Kanton Uri. Sie hat mehrere Male die WM-Silbermedaille im Viererkunstradfahren mit Luzern gewonnen. Ende 2013 gaben sie dann ihren Rücktritt bekannt, und nun gibt Andrea Schillig ihre langjährige Erfahrung als Trainerin an Melanie Mörth weiter. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden läuft sehr gut. „Es ist etwas Besonderes, Andrea als Trainerin zu haben, sie hat so viel Erfahrung im Wettkampfzirkus und ist eine sehr gute Freundin.“ erklärt Melanie Mörth. Mit den beiden gibt es also erstmals einen Kunstradsektor bei Radsport Altdorf. Für die hochgesteckten Ziele muss aber auch hart gearbeitet werden, denn ohne Fleiss kein Preis: vier Mal in der Woche gibt es daher Training in der Halle und zwei bis drei Mal pro Woche ist Konditionstraining angesagt. Doch dieses Training hat sich bereits bewährt, da Melanie Mörth gut in die Saison gestartet ist.

Kunstradfahren mit Zukunft

Als weiteres Ziel möchten Melanie Mörth und Andrea Schillig das Kunstradfahren mittel- bis langfristig in Altdorf etablieren und somit auch für Nachwuchs im Kunstradfahren sorgen. Dies wird jedoch erst ein Thema, wenn Melanie Mörth ihre Ziele erreicht hat und sich vom Wettkampfzirkus zurückziehen wird.