Nadia Walker feiert vierten Sieg in Serie

18 Minuten nimmt Nadia Walker am Grand Raid im Wallis der Konkurrenz ab. Die Urnerin feiert ihren vierten Sieg in Serie und verbessert ihren im Jahr 2013 aufgestellten Streckenrekord um ganze sechs Minuten.


Zum vierten Mal nahm Nadia Walker am traditionsreichen und prestigeträchtigen Grand Raid zwischen Verbier und Grimentz teil. Sie entschied sich, wie in den Vorjahren, die zweitlängste Strecke zwischen Nendaz und Grimentz mit 93 km und 4‘000 Höhenmetern zu absolvieren. Das Grand Raid ist bekannt für seine tolle und technisch anspruchsvolle Strecke, inmitten der imposanten Walliser Bergkulisse. Rund 2‘500 Bikerinnen und Biker stellten sich der Herausforderung.

Nach ihren Siegen in den Jahren 2012, 2013 und 2014 gehörte Nadia Walker zum engsten Kreis der Favoritinnen. Die 33-jährige Fahrerin des Wheeler Teams entschied sich für dieselbe Taktik wie in den Vorjahren und fuhr von Beginn an ein offensives Rennen. Sie schlug bereits im ersten Anstieg von Nendaz nach Veysonnaz ein sehr hohes Tempo an und konnte sich sofort etwas absetzen. Einzig die Solothurnerin Michèle Wittlin hielt den Rückstand mit weniger als einer Minute in Grenzen. „Ich habe nicht gerne taktische Rennen und so fuhr ich vom Start weg sehr schnell. So konnte ich die Lage etwas abchecken und merkte, dass die meisten meiner Konkurrentinnen nicht mitgehen wollten respektive konnten.“

Vorsprung kontinuierlich ausgebaut

Nach 25 Kilometern und 1‘000 Höhenmetern passierte Nadia Walker die erste Verpflegungszone in Hérémence mit rund 40 Sekunden Vorsprung auf Wittlin als Führende. Josephine Clausen aus Lausanne und Mitfavoritin Fanny Bourdon aus Frankreich folgten mit sechs bzw. neun Minuten Rückstand. Auch in der zweiten Rennstunde drückte Walker weiter aufs Tempo. „Der Anstieg Richtung Mandelon war für mich, anders als in den Vorjahren, ein sehr guter Abschnitt. Ich fand auf dem relativ flachen Asphaltanstieg sehr schnell einen guten Rhythmus und konnte diesen voll durchziehen.“ Walker meisterte auch die anschliessende technisch anspruchsvolle Abfahrt nach Evolène sehr gut und konnte ihren Vorsprung auf die zweitplatzierte Michèle Wittlin auf knapp 10 Minuten ausbauen. Nur eine Minute dahinter folgten Clausen und Bourdon.

Nach knapp 60 Kilometern und über 2‘000 Höhenmetern galt es noch die Steigung nach Eison und den berüchtigten Pas de Lona zu überwinden. Auf den letzten 350 Höhenmetern musste das Bike getragen oder geschoben werden. „Da ich die gesamte Strecke von den Vorjahren her kannte, wusste ich genau, was mich erwartet. Die Anfahrt von Eison hoch Richtung Lona Pass gelang mir sehr gut. Zwar spürte ich die bereits gefahrenen 3‘000 Höhenmeter in den Beinen, aber im Grossen und Ganzen fühlte ich mich sehr gut.“

Nur 21 Männer waren schneller

Nachdem Walker auch die über 30-minütige Tragpassage gemeistert hatte, überquerte sie den Pas de Lona mit über 18 Minuten Vorsprung auf die nun zweitplatzierte Fanny Bourdon. Abschliessend wartete die lange und technisch anspruchsvolle Abfahrt Richtung Ziel in Grimentz. Aufgrund ihres grossen Vorsprungs riskierte Walker nicht mehr Kopf und Kragen. So überquerte sie die Ziellinie nach 6 Stunden und 9 Minuten mit einem Vorsprung von 18 Minuten auf die zweitplatzierte Französin Fanny Bourdon sowie knapp 20 Minuten Vorsprung auf die drittplatzierte Josefine Clausen. Mit der Siegerzeit verbesserte Nadia Walker den eigenen Streckenrekord aus dem Jahr 2013 um sechs Minuten. Von den 232 klassierten Männern schafften es nur deren 21 vor Walker ins Ziel. „Mit meinem Rennen und dem Sieg bin ich natürlich überglücklich. Ich konnte in den vergangenen Wochen sehr gut trainieren und bin nach dem guten dritten Platz bei der Eiger-Bike-Challenge in Grindelwald mit viel Selbstvertrauen angereist. Einziges Fragezeichen war nur, ob die fünf Tage Erholungszeit zwischen den zwei Rennen reichen würde. Ich wusste, dass für einen weiteren Erfolg alles stimmen muss – und heute stimmte alles. Ich kam ohne grössere Krise über die Runde. Nicht nur meine Beine drehten super, auch meine Betreuer an der Strecke machten einen perfekten Job.“ Walker versucht nun sich möglichst schnell und gut zu erholen, denn schon in einer Woche geht es mit dem Nationalparkmarathon in Scuol weiter.

Marcel Arnold aus Altdorf erreichte das Ziel nach 6 Stunden und 23 Minuten und belegte in der Kategorie Senioren 3 den ausgezeichneten dritten Platz.

Patrick Jauch aus Seedorf absolvierte die Strecke von Verbier nach Grimentz und erreichte in der Kategorie Senioren 2 mit einer Zeit von 7 Stunden und 9 Minuten den hervorragenden zweiten Platz.