Am Sonntag fand in Evolène, im Val d‘Hérens oberhalb von Sion, die 20. Austragung des Raid Evolenard statt. Das Rennen zählte gleichzeitig als nationales Championat. Aus diesem Grund waren die besten Marathonbikerinnen und –biker der Schweiz am Start. Mit Esther Süss (Marathonweltmeisterin 2010, siebenfache Schweizermeisterin und Titelverteidigerin) und Ariane Kleinhans (Schweizermeisterin 2013 und WM-Vierte 2015) starteten gleich zwei renommierte Profiathletinnen. Im Vorfeld schien klar, dass die beiden Letztgenannten den Kampf um den Meistertitel wohl unter sich ausmachen würden. Dahinter war ein spannender Kampf um die Ränge 3 bis 6 zu erwarten. Nadia Walker war mit der Zielsetzung einen Top-3-Rang zu erkämpfen angereist.
Die anspruchsvolle Strecke über die Langdistanz mit Start in Evolène und Ziel in Les Hauderes führte über 62.5 Kilometer und 2‘600 Höhenmeter. Vor allem der zweite Rennabschnitt hatte es in sich. Galt es doch, den höchsten Punkt auf 2‘500 Meter über Meer zu überqueren und gleichzeitig etliche steile Rampen zu meistern.
Die Entscheidung fiel früh
Unmittelbar nach dem Start in Evolène (1‘370 m.ü.M.) folgte der rund sechs Kilometer lange Aufstieg zur Alp Arbey (2‘000 m.ü.M). Nadia Walker startete fulminant und passierte den Kulminationspunkt nach rund 45 Minuten in der Spitzengruppe mit Ariane Kleinhans und Esther Süss. In der anschliessenden technisch anspruchsvollen Abfahrt setzte sich Kleinhans von ihren beiden Konkurrentinnen ab. Im darauffolgenden Aufstieg nach L’Etoile (2‘250 m.ü.M.) distanzierte Nadia Walker die favorisierte Esther Süss und machte sich alleine auf die Verfolgung der Leaderin. Die erste Zieldurchfahrt in Les Hauderes passierte Nadia Walker mit einem Rückstand von rund 2.5 Minuten auf Ariane Kleinhans. Esther Süss und die weiteren Verfolgerinnen Cornelia Hug und Florence Darbellay wiesen bereits einen Rückstand von drei und mehr Minuten auf Walker auf.
Fahrplan resolut eingehalten
In der zweiten Rennhälfte führte die Strecke auf die andere Talseite des Val d‘Hérens, wo es innerhalb von 17 Kilometern rund 1‘500 Höhenmeter zu überwinden galt. Nadia Walker kannte die spezielle Topographie aus dem Vorjahr sowie von mehreren Trainingsfahrten. „Ich hatte mich mental gut auf diesen Streckenabschnitt eingestellt. Klar musste ich im obersten Teil richtig auf die Zähne beissen, kam aber zum Glück ohne grössere Krise durch.“ Den Kulminationspunkt auf 2‘500 Meter über Meer passierte Nadia Walker als Zweite. Der letzte Streckenteil mit der kniffligen, mit zahlreichen Spitzkehren gespickten, Schlussabfahrt nach Les Hauderes brachte im Klassement keine Veränderungen mehr mit sich. Ariane Kleinhans überquerte die Ziellinie nach 4 Stunden und 7 Minuten als neue Schweizer Meisterin. Nadia Walker folgte als Zweite und sicherte sich mit einem Vorsprung von 6 Minuten auf die Drittplatzierte Esther Süss ihre dritte Silbermedaille. Die weiteren Ränge belegten Cornelia Hug, Florence Darbellay und Andrea Ming.
Riesige Freude bei Walker
„Die Schweizer Meisterschaft ist immer etwas Besonderes und dementsprechend ein Saisonhöhepunkt. Umso mehr freue ich mich über den Gewinn meiner dritten SM-Medaille. Ich erwischte heute einen hervorragenden Tag und zeigte eines meiner besten Rennen überhaupt. Nun versuche ich mich möglichst gut von den Strapazen zu erholen. Dies geht mit der Silbermedaille in der Tasche um einiges leichter.“ Bereits am kommenden Wochenende folgt das nächste Rennen der nationalen Bike-Marathonserie in Fribourg.