Timon und Yannick Fröhlich an Junioren EM

Die beiden Radballer werden am Wochenende die Schweiz an der Junioren Europameisterschaft vertreten. Timon und Yannick Fröhlich vom Radsport Altdorf haben sich im Februar für die Junioren EM qualifiziert. Nun ist es am Freitag, 31. Mai, endlich soweit und sie werden in Geispolsheim (F) antreten.


Yannick (links) und Timon Fröhlich sind bereit für die Junioren EM

Vor 12 Jahren qualifizierten sich die letzten Urner Radballer für eine Junioren EM: 2007 spielten Sandro Lechthaler und Simon Marty an der Europameisterschaft, welche auch im französischen Geispolsheim stattfand. Nun sind Timon und Yannick Fröhlich die nächsten, welche am Freitag und Samstag um Edelmetall mitmischen wollen.

Wie seid ihr zum Radball gekommen?
Yannick: Das war, als 2010 in Altdorf ein Weltcup stattfand im Winkel mit dem grossen Zelt, welches extra dafür aufgestellt wurde. Und dann konnte man versuchen Radball zu spielen – also ein bisschen herumzufahren auf diesem Velo – und das fand ich super. Silvan Betschart hat etwas früher mit dem Radball begonnen als ich, hat mich dann quasi eingeladen einmal mit ihm ins Training zu kommen und dann war es um mich geschehen.
Timon: Und ich bin dann ein Jahr später dazugekommen – es hat sich so eine neue Gruppe formiert. Dann ging ich auch einmal schauen und fand gefallen an dieser Sportart.

Habt ihr bestimmte Vorbilder im Radball?
Yannick: Für mich sind es unsere Weltmeister. Es ist eigentlich klar, dass das unsere Vorbilder sind.
Timon: Die eigenen sind sicher die grössten Vorbilder. Logisch von anderen Vereinen, von Höchst zum Beispiel, die in letzter Zeit so dominiert haben, ist man auch beeindruckt. Aber wenn man natürlich im eigenen Verein so gute Spieler hat nimmt man, vor allem am Anfang, diese als Vorbilder.

Ihr spielt lediglich in der EM Ausscheidung in dieser Konstellation – Wie lief es zu Beginn?
Timon: wir haben letztes Jahr einmal ein Turnier gemeinsam gespielt, weil Yannicks Partner verletzt war, dort lief es relativ gut. Aber als wir dann wirklich begonnen haben gemeinsam zu trainieren haben wir einmal ein Turnier gespielt, dass gar nicht gegangen ist. Da waren wir wirklich noch in der Findungsphase, aber nachher lief es dann immer besser. Man merkt einfach, dass das Zusammenspiel von Training zu Training einfach besser wird.
Yannick: Das Problem war ja eigentlich, dass wir beide links gespielt haben. Also ich bin Feldspieler links und Timon ist Goalie links. Am Anfang wussten wir nicht wer wo spielt und an dem Turnier, an welchem es so schlecht lief, hat Timon rechts gespielt und ich links und jetzt haben wir aber gewechselt und so läuft es nun viel besser.

Worin sieht ihr die Vor- und Nachteile mit dem Bruder zu spielen?

Yannick: Für mich ist es eigentlich ein Vor- und ein Nachteil, dass man sich einfach viel besser kennt und man sich gegenseitig auch viel mehr sagt. Also wenn man Fehler sieht, sagt man das einem immer sofort, was ja auch gut ist, damit sich der andere verbessern kann. Aber es kann natürlich auch nerven und den anderen aufregen.
Timon: Ein Nachteil ist sicher auch, es hört halt nie auf. Sobald man zu Hause ist geht es weiter. Wenn man ein schlechtes Training hatte und wenn es nicht so gelaufen ist, sagt man das dann zu Hause auch nochmals. Mit einem anderen Partner geht man nach Hause und denkt an etwas anderes.

Yannick, hat Timon eine schlechte Angewohnheit?

Yannick: Er war früher immer sehr nervös vor den Turnieren und es musste einfach immer alles stimmen. Aber jetzt ist das eigentlich schon viel besser. Es ist immer so ein bisschen der Ehrgeiz bei ihm, dass er zu viel wollte und das ist dann quasi auch schlecht gewesen zum Teil, aber es kann ja auch gut sein.

Und was zeichnet Timon aus? Sagst du das er einen extremen Ehrgeiz hat?

Yannick: Ja ich würde das vor allem sagen – er hat sicherlich einen sehr gesunden Ehrgeiz (beide lachen). Da ist es auch ein bisschen besser worden, jetzt ist es wirklich cool. Aber ich weiss bei ihm immer, dass er auch wirklich will und zu zweit ist es ja manchmal schwierig, wenn der eine voll will und der andere nicht 100%.

Timon, hat Yannick eine schlechte Angewohnheit?
Timon: Während den Turnieren schaffen wir es immer wirklich top konzentriert und top motiviert zu sein. Aber halt so vor dem Training gibt es viel die Situation, dass er die ganze Zeit zu Hause schläft. Da passiert es schon ab und zu, dass ich ihn 10 Minuten vor dem Training aufwecken muss, weil er noch am schlafen ist. Dann haben wir manchmal einige Differenzen – nicht vom radballtechnischen her, sondern vor dem Training versuche ich mich auch jeweils vorzubereiten, zum Beispiel die Finger zu tapen und wenn er dann jeweils neben dran am schlafen ist, passt mir das nicht so.

Was unterscheidet euch von anderen Mannschaften?
Yannick: Es ist sicher, dass wir noch nicht so lang zusammenspielen, dass kann natürlich eigentlich nur ein Vorteil sein. Das alles noch neu ist, irgendwie ist das alles so verfahren, wenn man schon lange zusammenspielt – man macht immer wieder das Gleiche und versucht gewisse Sachen, bei denen man genau weiss, dass es seit 3 Jahren nicht funktioniert und bei uns ist alles noch sehr neu. Im Training spielen wir auch meistens nicht zusammen und dann versuchen wir immer wieder neue Sachen aus.
Also es bleibt immer spannend.
Timon: Genau.

Was bedeutet es für euch die Schweiz an der Junioren EM zu vertreten?

Timon: Es ist sicher eine grosse Ehre. Es ist auch nicht nur die Schweiz, sondern Altdorf zu vertreten, weil es jetzt auch schon länger her ist, dass ein Altdorfer Team an der Junioren EM teilgenommen hat. Ich glaube das letzte Mal war 2007. Und es ist eine grosse Ehre, dass wir die Nächsten sind, die wieder an einem so grossen Turnier spielen können.
Yannick: Und es ist ja auch noch am selben Ort wie schon im Jahr 2007, das hat schon eine spezielle Bedeutung.

Wie habt ihr die beiden Länderkämpfe mit der gesamten Nationalmannschaft erlebt?
Yannick: Die Länderkämpfe sind immer auch ein bisschen, dass man alle etwas besser kennenlernt, auch die Kunstradfahrer. Die einen kannte ich schon vom letzten Jahr als ich auch als Ersatzspieler mit dabei war, aber für Timon war sicherlich alles neu, der erste so richtig ernste internationale Wettkampf und der eine davon war noch hier in Altdorf. Da hatte man noch viele Zuschauer hier und viele Fans, vor allem auch die kleinen Radballer, das war schon toll. Das ist natürlich schon ein anderes Spielen.

Seid ihr zufrieden mit den sportlichen Leistungen an den vergangenen Länderkämpfen?
Timon: Von den Resultaten her war es gut, aber vom spielerischen her haben wir auch gesehen, dass noch mehr drin liegt. Wir haben ab und zu noch Fehler gemacht, bei welchen wir uns noch besser konzentrieren müssten und noch einen Zacken zulegen müssten. Dass wir solche Spiele wie in Altdorf, da hatten wir zwei Mal ein Unentschieden, auch gewinnen. Dies zeigt halt auch, dass wir genauso gut oder gar stärker sind als die anderen und das gibt einem auch Selbstvertrauen.
Yannick: Die EM-Quali haben wir relativ souverän gewonnen, obwohl es nach der Vorbereitung nicht so ausgesehen hat. Und Jetzt bei den Länderkämpfen konnten wir gegen die zweite Mannschaft der anderen Nationen immer gewinnen und gegen die ersten Mannschaften waren wir auch immer voll dabei. Wir sind also quasi bereit für die EM (lacht).

Was sind eure Ziele für die Europameisterschaft?

Yannick: Wir wollen sicher einen coolen Anlass haben und es auch geniessen die Schweiz zu vertreten. Das ist natürlich manchmal auch schwierig, wenn man sich einen gewissen Druck macht. Aber nachher würde ich sagen ist unser Ziel eine Medaille.
Timon: Ja das ist klar, unser Ziel ist eine Medaille.
Yannick:Es sieht so danach aus, dass fünf Teams in etwa gleich gut sind und dann kann es natürlich auch gut sein, dass man leer ausgeht. Aber eine Medaille haben wir uns eigentlich zum Ziel gesetzt.