Urner feiern Vizeweltmeister-Titel

Vom Freitag, 21. Nov. bis Sonntag, 23. Nov. waren drei Sportler des Radsport Altdorf in Brünn (CZE) im Einsatz. Dort fanden die Hallenradsport Weltmeisterschaften statt. Mit dabei waren das Radball-Duo mit Roman Schneider und Dominik Planzer sowie die Kunstradfahrerin Melanie Mörth, die für Österreich am Start war.


Radballer mit tollem Auftakt

Für die Radballer der Schweizer Nationalmannschaft startete der Einsatz an der WM am Freitagabend um zirka 21.15 Uhr. Im letzten Spiel des Tages mussten sie gegen das Heimteam aus Tschechien antreten – auch dieses Team konnte als heisser Kandidat für den WM-Titel betrachtet werden. Die Urner starteten sehr gut in die Partie und zeigten ein sehr gutes Passspiel. Schon früh konnten sie mit einem Tor in Führung gehen. Doch die Tschechen liessen nicht nach und blieben immer dran. Doch Schneider/Planzer mit ihrem beinahe perfekten Auftritt liessen nichts mehr anbrennen und sicherte sich den Sieg mit 4:3. Mit diesem Auftaktsieg und ihrem tollen Auftritt freute man sich auf die weiteren Spiele der Schweizer.

Zwischenzeitliche Tabellenführung

Im zweiten Spiel am Samstagmorgen kam der Gegner aus Belgien – welche im Vorfeld nicht als Favoriten galten – doch besonders in diesem Jahr zeigten die beiden belgischen Spieler eine super Leistung. Gegen die Schweizer gab es für das belgische Team jedoch nichts zu holen. Denn das Team um Thomas Marty machte Tor um Tor und siegte zum Schluss mit 5:1. Nach diesem klaren Sieg konnten die Spieler des Radsport Altdorf gar die zwischenzeitliche Führung in der Tabelle übernehmen.

Unentschieden gegen Deutschland

Nach diesem klaren Resultat kam es dann am Samstagnachmittag zum spannenden Spiel gegen Deutschland. Die deutschen Vertreter machten den Urnern das Leben etwas schwerer. Roman Schneider und Dominik Planzer spielten sehr ruhig und abgeklärt – in der Pause stand es immer noch 0:0 doch die Schweizer hatten deutlich ein Chancenplus. Sie konnten dann in der zweiten Hälfte den Führungstreffer realisieren, doch die deutsche Mannschaft zog kurz darauf mit 1:1 nach. Somit konnten sich die Schweizer Radballer lediglich einen Punkt aus diesem Spiel sichern.

Sieg gegen Weltmeister

Am Samstagabend kam es dann noch zum Match gegen den amtierenden Weltmeister aus Österreich. Dabei starteten die Urner super in das Spiel und konnten schon bald die Führung übernehmen – dies liessen die Weltmeister jedoch nicht lange auf sich sitzen und realisierten mit dem Gegenangriff auch gleich das Unentschieden. So ging es weiter bis den Schweizern ein zwei-Tore-Vorsprung gelang. Dies liessen sich Roman Schneider und Dominik Planzer auch nicht mehr nehmen und gewannen dieses äusserst wichtige Spiel mit 6:4. Dieses torreiche und spannende Match sorgte auch für grosse Aufruhr und Emotionen bei den zahlreich angereisten «gelben» Urner Fans.

Klare Sache

Am Sonntag kam es dann zu den entscheidenden Spielen. Als erstes mussten die Schweizer Radballer noch gegen Frankreich spielen: doch dabei liessen sie nichts anbrennen und siegten mit 5:2. Dank dem Sieg der Österreicher gegen die Deutschen konnte sich die Schweiz den ersten Platz in der Vorrunde sichern. Dahinter lagen Österreich, Deutschland, Tschechien, Belgien und zum Schluss noch Frankreich. Somit musste die Schweiz nicht mehr um den Einzug ins Halbfinale bangen und hatte sich bereits eine WM-Medaille gesichert. Doch nun stand noch aus welche. Zuerst mussten jedoch noch die weiteren Halbfinal-Teilnehmer ausgemacht werden. Zum einen sicherte sich Österreich im Spiel gegen Belgien den Einzug ins Halbfinale (7:4) und zum Zweiten noch Tschechien, welche in einem sehr knappen Spiel den Medaillenfavorit Deutschland aus dem Rennen warf (4:3).

Zwei Chancen für den Final

Die Schweizer hatten als Sieger in der Vorrunde zwei Möglichkeiten sich für den Final zu qualifizieren. Denn im ersten Spiel traten sie gegen Österreich an und der Sieger in diesem Spiel sicherte sich bereits den Finaleinzug – der Verlierer hatte nochmals einen Versuch gegen Tschechien. Im ersten Anlauf wollte es für die Urner nicht ganz klappen: Österreich startete früh mit dem 1:0, die Schweiz hatte einige gute Chancen, konnte diese aber nicht in Zähler umwandeln - Dann doch das 1:1. Doch die Freude über den Ausgleich hielt nicht lange an und den Österreichern gelangen einige Abstauber-Tore. Nach 14-Minuten-Spielzeit siegten die Österreicher mit 4:2 und sicherten sich den frühzeitigen Finaleinzug. Die Schweizer mussten weiter zittern und hatten noch eine Chance gegen Tschechien.
In dieses Spiel stiegen Roman Schneider und Dominik Planzer wieder mit höchster Konzentration hinein und wirkten äusserst ruhig und abgeklärt. Das sah man dann auch in ihrer Spielweise – beinahe jeder Pass kam an und die Gegner hatten sehr wenig Ballbesitz. In der ersten Hälfte erzielten die Schweizer den hochverdienten Führungstreffer. Auch in der zweiten Halbzeit waren die Schweizer kaum aus der Ruhe zu bringen und erzielten auch gleich noch das 2:0. Mit diesem Resultat sicherten sie sich auch den Finaleinzug, bei welchem erneut das Team aus Österreich auf die beiden Spieler des Radsport Altdorfs wartete.

Viele Chancen, aber wenig Tore

Dann ging es endlich los mit dem langersehnten Finalspiel zwischen dem amtierenden Weltmeister Österreich und dem Weltmeister aus 2012, der Schweiz. Das Team um Trainer Thomas Marty hatte erneut viel Ballbesitz und eine sehr gute Ballführung. Doch auch in diesem Spiel wollte es mit der Chancenauswertung nicht so richtig klappen – Abschluss um Abschluss fiel, doch ein Tor blieb aus. Die Österreicher, mit deutlich weniger Ballbesitz, konnten schon bald das 1:0 realisieren. Doch die Schweiz zog nach mit einem Treffer. Nach der ersten Halbzeit führte Österreich mit 2:1. Nach der Pausenansage von Coach Thomas Marty kamen die beiden voller Tatendrang zurück auf das Feld und auch die Urner Fans unterstützten ihr Team tatkräftig. Doch vor allem in der zweiten Hälfte wollte es für Roman Schneider und Dominik Planzer einfach nicht gelingen. Sie hatten Chance um Chance doch ein Tor sprang nicht mehr heraus – Österreich hingegen konnte durch Abstauber und einige schöne Torszenen noch zum 4:1 erhöhen. Somit war der Fall klar: Österreich heisst der alte und neue Weltmeister zugleich, dahinter landet die Schweiz mit den Urner Radballern Roman Schneider und Dominik Planzer. Und die Bronzemedaille sicherte sich das Heimteam aus Tschechien.

Ziel einer Medaille geschafft

Die Enttäuschung bei den Schweizer Radballern war im Moment nach dem Final sehr gross – man war so nahe dran und man hat den WM-Titel um ein Haar verpasst. Roman Schneider und Dominik Planzer zeigten an diesem Wochenende Radball vom Feinsten – sie spielten ein hervorragendes und äusserst spektakuläres Spiel, doch besonders am Sonntag wollte es dann nicht mehr ganz gelingen mit der Chancenauswertung. Das Ziel einer WM-Medaille wurde vom Urner Trio ein weiteres Mal mit einer sensationellen Leistung erreicht. Die vielen mitgereisten Fans zeigten sich nach dem Finalspiel, trotz kleiner Traurigkeit, erfreut über die Silbermedaille und heiterte das Trio vom Radsport Altdorf sichtlich auf. Mit Gesängen und Hymnen wurde dem Urner Trio für die tolle Weltmeisterschaft und die gewonnene Silbermedaille gedankt.

Weiter konnten die Schweizer Nationalmannschaft einen WM-Titel im 4er Kunstrad erzielen – dabei waren vier junge Frauen vom RV Sirnach am Start, welche eine souveräne Kür ablieferten und sich nun als neue Weltmeister feiern lassen konnten. Im 2er Kunstrad schafften Bettina und Anja Weber den Sprung auf das Treppchen und erreichten mit ihrem Auftritt den 3. Rang.

Melanie Mörth mit toller Darbietung

Die Kunstradfahrerin vom Radsport Altdorf, Melanie Mörth, startete aufgrund ihrer Nationalität für die österreichische Nationalmannschaft. Sie hatte ihren grossen Auftritt am Samstagnachmittag um zirka 16.00 Uhr. Melanie Mörth startete mit der eingereichten Punktzahl von 173,6 Punkten in ihre 5-minütige Kür. Gleich zu Beginn musste sie einen kurzen Dämpfer hinnehmen, als sie beim Mautesprung, Sprung von Sattel auf Lenker, einen Sturz hatte. Doch sie zeigte eine grosse mentale Stärke und fuhr ihre Kür ohne grosse Fehler weiter. Zum Schluss hatte sie noch 149,39 Punkte vorhanden und sicherte sich somit den 6. Schlussrang im starken Feld der einer Kunstradfahrerinnen. Auch Melanie Mörth liess sich von den Urner Fans gross feiern und zeigte sich sehr erfreut über die grosse Unterstützung.


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