Walker verteidigt Leadertrikot in Grindelwald

Die 34-jährige Urnerin Nadia Walker fährt beim Rennen in Grindelwald auf den fünften Platz. Mit diesem Ergebnis verteidigt sie ihren ersten Rang in der Gesamtwertung der Garmin Bike Marathonserie.

Die anspruchsvolle Strecke über die Langdistanz mit Start und Ziel in Grindelwald führt über 88 Kilometer und 3‘900 Höhenmeter. Nebst der grossen Scheidegg (1‘962m.ü.M.) und der First (2‘167 m.ü.M.) gilt es auch noch die kleine Scheidegg (2‘061 m.ü.M.) zu überwinden. Bei besten äusseren Bedingungen nahmen knapp 1‘000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Rennen inmitten einer imposanten Bergkulisse unter die Räder. Nadia Walker startete mit der Zielsetzung, das Leadertrikot zu verteidigen und sich gleichzeitig einen Podestplatz zu erkämpfen.

Unmittelbar nach dem Start folgte der lange Aufstieg auf die grosse Scheidegg bzw. auf die First. Nadia Walker startete schnell, konnte das von Favoritin Esther Süss angeschlagene Tempo aber nicht ganz mitgehen. Die grosse Scheidegg passierte Walker auf Rang 4 knapp 1.5 Minuten hinter dem Spitzenduo Esther Süss und Cornelia Hug. Schweizermeisterin Ariane Kleinhans lag als Drittplatzierte nur 30 Sekunden vor Nadia Walker.

Folgenschwerer Zwischenfall

Nadia Walker fuhr ihren angeschlagenen Rhythmus weiter und passierte die First immer noch auf Rang vier. Auch die darauffolgende Abfahrt änderte nichts an dieser Reihenfolge. Die steile Schleife über das Feld und die Bussalp meisterte die Fahrerin des Bikewelt Gisler Teams problemlos. Kurz danach ereignete sich allerdings ein folgenschwerer Fehler: Walker verpasste mit einer Gruppe von rund 20 Fahrern in einer rasanten Abfahrt eine Abzweigung. Die zuständigen Streckenposten befanden sich zu diesem Zeitpunkt aus unerklärlichen Gründen nicht auf ihrem Posten. Erst nach mehreren Kilometern wurde die Gruppe aufgehalten. Um der Disqualifikation zu entgehen blieb Nadia Walker nichts anderes übrig, als wieder zur besagten Abzweigung zurückzufahren und 400 zusätzliche Höhenmeter zu überwinden. Dieses Malheur kostete Kraft und rund 45 Minuten Zeit. Die Urnerin verlor einige Plätze und hatte mit dem Ausgang des Rennens ohne eigenes Verschulden nichts mehr zu tun. Mit Blick auf die Gesamtwertung ging es nun darum, das Rennen zu beenden und trotzdem noch einige Punkte zu holen.

Nach 45 Rennkilometern folgte der sehr steile Anstieg „Bort“, bei welchem es auf 2.5 Kilometern satte 300 Höhenmeter zu überwinden gilt. Nadia Walker hatte im Vergleich zu anderen Fahrerinnen keine Mühe im steilen Anstieg und konnte auf die direkt vor ihr liegenden Fahrerinnen Zeit gut machen. Den Kulminationspunkt passierte sie als Sechste.

Willensleistung wird belohnt

Es folgte ein coupierter Abschnitt, mit vielen technisch kniffligen Abfahrten, bevor es bei Kilometer 60 nochmals richtig „zur Sache“ ging. Der 10 Kilometer lange und mit 1‘000 Höhenmetern gespickte Anstieg auf die kleine Scheidegg forderte den Fahrerinnen nochmals alles ab. Vor allem auf dem letzten Drittel der Steigung mussten zahlreiche steile Rampen und eine längere Laufpassage bewältigt werden. Nadia Walker konnte auch auf diesem Streckenabschnitt den Rhythmus hoch halten. „Ich habe mich mental gut auf dieses Stück eingestellt. Klar musste ich im obersten Teil richtig auf die Zähne beissen, aber ich kam zum Glück ohne grössere Krise durch“. Nach der letzten Abfahrt hinunter in den „Grund“ folgte der kurze Schlussanstieg hinauf ins Dorf Grindelwald. Nach 6 Stunden und 24 Minuten überquerte Nadia Walker die Ziellinie schliesslich als Fünftplatzierte. Dank dieser Willensleistung führt sie die Gesamtwertung vor Tagessiegerin Esther Süss weiterhin an.

„Siegerin Esther Süss war heute eine Klasse für sich. Trotzdem ist es schade, dass ich aufgrund des unglücklichen Zwischenfalls nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen konnte. Nun gilt es zuversichtlich vorwärts zu schauen. Meine Form stimmt und ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen.“